Fassungslos, noch immer unglaublich traurig und mit einem Gefühl, als wär einem der Boden unter den Füßen weggerissen worden, weiß ich gar nicht, wie ich die Vorkommnisse der letzten Woche beschreiben soll...
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03.04.2016 |
Ich hab nie eine Blogeintrag darüber verfasst, weil solange unklar war ob sie es schafft oder nicht, und als das dann klar war, gab es einfach viel zu tun mit Athena, aber ich hol das kurz nach: Athena hatte im November 2014 die Diagnose "Gehirntumor" bekommen. Das wurde im MRT festgestellt, nachdem sie innerhalb von 2 Wochen zwei epileptische Anfälle hatte. Wir wollten ihr die Chance geben, sie sprühte vor Energie, war zwar 11 Jahre alt, aber einfach topfit - und darum sind wir das Risiko einer OP eingegangen. Unmittelbar nach der OP hatte sie Ausfälle der linken Körperseite und konnte nicht stehen und gehen. Aber sie hats geschafft, sie hat gekämpft und nicht locker gelassen, knapp 14 Tage war sie in der Tierarztpraxis in Piding stationär gut aufgehoben, ich hab sie jeden Tag besucht. Das hat ihr zusätzlichen Schwung gegeben, das hat man immer gemerkt und wurde auch von den Pflegern bestätigt. Wir haben gemeinsam alles gegeben und aus Athena wurde wieder eine fröhliche, fast uneingeschränkte Power-Maus. Ca. 3 Monate nach der OP begannen wieder die Anfälle trotz Epilepsie-Medikament, das sie seit der OP bekommen hat. Nach so eine Operation können Anfälle auch narbenbedingt entstehen. Die Anfälle waren anfangs häufiger, haben sich dann aber auf ca. 1x im Monat eingependelt. Etwa ein Jahr nach der OP wurden die Anfälle wieder etwas stärker. Zwischen den Anfällen ging es Athena jedoch sehr gut, sie war guter Dinge und für alles zu haben. Und ich wusste, die OP war die richtige Entscheidung damals, wir haben jeden Tag als zusätzliches Geschenk erlebt und sind noch näher zusammen gewachsen als zuvor.
Letzten Dienstag hatte sie spät abends kurz vor 24:00 Uhr wieder einen Krampfanfall. Die Phase nach dem Anfall war etwas länger als gewöhnlich. Am nächsten Tag war Athena Mittags spazieren, nachmittags machten wir noch ein Futtersuchspiel, Christine kam vorbei, anschließend noch Wackelbrett und während ich noch etwas erledigen musste, hat sie noch einen Kong mit Nassfutter bekommen. Um 21:15 hat man dann gemerkt, dass sie eigentlich schlafen will, aber immer wieder Zuckungen der linken Gesichtshälfte hat. Sie war nicht wirklich ansprechbar und stand verloren im Wohnzimmer herum. Dann hat sie ohne Ende Speichel verloren. Um kurz nach 22 Uhr wieder ein Krampfanfall. Und diesesmal kam sie aus der Phase nach dem Anfall, in der sie immer ca. 15-30 Minuten ohne ansprechbar zu sein herumlief, nicht heraus. Und sie hatte immer wieder Kopfzuckungen. Es hat mir das Herz zerissen bei dem Anblick. Ich hab ihr Valium gegeben. Es hat sich nichts getan. Sie lief weiter im Kreis, vl. etwas langsamer als vorher. Aber sie hat gehechelt, als wär sie einen Marathon gelaufen. Meine arme Maus - sie tat mir so unendlich leid. Um kurz vor Mitternacht bin ich mit ihr in eine 40-minütig entfernte Tierklinik gefahren. Dort bekam sie Valium nochmal iV gespritzt. Sie ist zwar dann gelegen, trotzdem hatte sie immer noch wie wild geschnauft und hatte weiterhin Anfälle, sie hat den Kopf überdreht, hatte einen panischen Blick und noch leicht mit den Vorderbeinen gerudert. Schließlich wurde ihr Pentobarbital gespritzt, wo sie dann auch eingeschlafen ist. Sie musste dort bleiben. Die Tierärztin hat mir gesagt, sie ist in einem kritischen Zustand. Um kurz vor 3 war ich dann zuhause.
In der Klinik hatte sie um 06:00 Uhr und um 08:45 Uhr wieder Anfälle. Ich hab sie um halb 11 abgeholt und in schlafendem Zustand nach Piding gebracht, um sie dort nochmals untersuchen zu lassen. Die dreiviertel Stunde im Wartezimmer, die wir noch verbracht haben, war sie wach und ruhig, aufmerksam, hatte aber auch einen fokalen Anfall im Gesicht und nicht 100 % ansprechbar. Sie wurde dann für das MRT vorbereitet. Und für mich begann die Zeit des Bangens... die Befundbesprechung war niederschmetternd. Athena hatte wieder einen Gehirntumor, unterhalb der Stelle, wo der erste war. Der Tumor selber war wieder sehr klein, aber die Ödeme rundherum sehr groß. Die linke Gehirnhälfte wurde von der rechten zusammengedrückt.
Während ich das hier schreiben, läuft wieder der Film ab, der ewig langen 20 Stunden vom Beginn der Gesichtszuckungen bis zur Diagnose. Und nun lag sie da in Narkose am MRT-Tisch und an der Entscheidung, sie nicht mehr aufwachen zu lassen und ihr weitere Qualen zu ersparen war fast nicht zu rütteln, es musste nur noch ausgesprochen werden. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, ich hab einfach nicht damit gerechnet, dass sie wieder einen Tumor hat. Wie konnte das sein, warum Athena und warum schon wieder und warum so kurz nach Nico :'( Ich hab ein letztes Mal meine Hände in ihr Fell gegraben und sie noch ganz lange gestreichelt. Viele Tränen sind geflossen, es ist einfach nicht fair. Die Gedanken in meinem Kopf drehten sich im Kreis. Eigentlich konnte ich nicht loslassen, aber es blieb keine andere Wahl...
Es ist so furchtbar still ohne Athena - sie hat jedem meiner Tage Leben eingehaucht, allein durch ihre Anwesenheit. Ihre Blicke, die tief unter die Haut gingen, vor allem wenn sie die süßen Augenbrauen hatte, ihre Power und Leidenschaft, die sie an den Tag legte und ihre innere Ruhe, wenn sie abends zufrieden tief in den Schlaf sank. Sie war einfach "da", man hörte ihren Atem, ihre Bewegungen, ihre Begeisterung, ihre Lebensfreude - für sie gab es nur 120 Prozent. Von Athena hab ich viel gelernt. Ich bin ihr mehr als dankbar, dass sie am 15.09.2007 in unser Leben gestolpert ist und mich verzaubert hat. Und so unverhofft, wie sie gekommen ist, ist sie auch am 14.04.2016 wieder verschwunden - DAS ist Athena.
Ich hab dich lieb, meine Maus - du hast für immer den gleich großen Platz im Herzen wie jetzt - der ist dir ein Leben lang gesichert. Ich vermiss dich sehr, aber ich hoffe, es geht dir jetzt wieder gut... Lauf, meine Prinzessin! Lauf so schnell du kannst... wir sehn uns irgendwann wieder! Danke für die unvergessliche Zeit mit dir <3